Über GeoPortOst

In Karten sind Zeiten aufbewahrt; Vergangenheiten, Gegenwarten, Zukünfte – je nachdem.

The map has become a graphic autobiography; it restores time to memory and it recreates for the inner eye the fabric and seasons of a former life.

Das Projekt

Das Projekt GeoPortOst wurde 2014 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) als Förderung herausragender Forschungsbibliotheken bewilligt. 2017 begann mit dem Ausbau des Geoportals durch weitere thematische Karten zu Ost- und Südosteuropa unter Beteiligung des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte (IEG) und des Georg-Eckert-Instituts – Leibniz-Institut für Internationale Schulbuchforschung (GEI) sowie durch Implementierung eines Werkzeugs zur Verknüpfung der Karten mit qualitativen und/oder quantitativen Kontextdaten die zweite Projektphase (bis 2019).

Dass Karten als intermediale Zeichensysteme unterschiedlichste Informationen bündeln und transportieren können, wurde von der Bibliothek des Leibniz-Instituts für Ost und Südosteuropaforschung (IOS) und seiner Vorgänger bereits früh erkannt. Im Ergebnis steht mit dem Spezialkatalog versteckter Karten ein einzigartiges Nachweisinstrument zur Verfügung. Auf ca. 16.000 Katalogzetteln wurden mehr als 27.000 sogenannte versteckte Karten erfasst. Als versteckte Karten werden am IOS kartografische Zusatzmaterialien bezeichnet, die in Monografien, Zeitschriften und Sammelbänden liegen. Die am IOS angelegten Informationen zu diesen Karten wurden aus dem Analogen in digital vernetzte Umgebungen überführt, indem der Katalog in die Dateninfrastruktur des Bayerischen Bibliotheksverbunds eingebracht wurde. Beständig ergänzt nähert sich dieser Katalogausschnitt langsam der 30.000-Marke.

Aus dem Bestand der im Katalog verzeichneten Karten wurden bis 2016 912 Werke als gemeinfrei identifiziert, digitalisiert und zur Disambiguierung und Steigerung der Interoperabilität mit Normdaten und Notationen (Dewey Dezimalklassifikation) ausgezeichnet. Die Kartenimages wurden von zahlreichen kundigen Freiwilligen (Crowdsourcing) im GeoPortOst-Georeferencer verortet. Die dabei ermittelten Geodaten wurden als Metadaten in den Katalog importiert und dienen zur Unterstützung geografisch basierter Retrievalansätze, die eine visuelle termunabhängige Suche ermöglichen.

Aus der Kombination von bibliografischer Erschließungsleistung und geografischer Referenz liegt mit dem Geoportal ein kartografisches Informationssystem vor, in dem Karten als Wissensspeicher sowohl in ihrer geografischen, als auch semantischen Dimension adäquat repräsentiert und als digitale Informationsobjekte aggregiert sowie nachgenutzt werden können.

In der zweiten Projektphase wird der Kartenbestand von GeoPortOst um retrodigitalisierte Karten, aber auch um noch urheberrechtsgeschützte Born Digitals aus den Beständen des IOS, des IEG Mainz und aus den digitalen Sammlungen des GEI Braunschweig ergänzt. Thematische Karten, die den Bestand dominieren, sind immer kontextabhängig. Sie verknüpfen ein Kartenbild mit einer bestimmten Datengrundlage. Durch den Einsatz des Linking-Tools MapContextualizer kann die Karte-Kontext-Beziehung auch im Digitalen rekonstruiert und zur Bearbeitung abrufbar angeboten werden (geplant: ab Herbst 2018). So wird im Projekt eine Dateninfrastruktur geschaffen, um Karten mit Meta- und Geodaten sowie zusätzlich mit Kontextdaten anzureichern. Durch den Einsatz von Sematic Web- und Linked Data-Technologien wird die aggregierte Information zur Analyse und Nachnutzung bereitgestellt.

Projektberichte

Die Sammlung

Die digitale Sammlung von GeoPortOst umfasst mittlerweile 3.031 Karten vornehmlich aus Werken des 19. und 20. Jahrhunderts zu Ost- und Südosteuropa (Stand: 2018). Aus Projekten des IOS wurden 1.898 Karten freigeschaltet, 526 stammen aus IEG-Maps, weitere 623 Karten aus den Sammlungen Geschichts- und Geographieatlanten des GEI.

Im Zentrum von GeoPortOst stehen thematische Karten. Thematische Karten werden im Kontext eines Narrativs eingesetzt und dienen selten ausschließlich der räumlichen Orientierung. Zumeist visualisieren und kompilieren sie verschiedene nicht-geographische Informationen auf topografischer Grundlage.

Kartentypen in GeoPortOst – Wortwolke mit wordle
Abb.: Kartentypen in GeoPortOst – Wortwolke mit Wordle

Inhaltlich dominieren kartografische Darstellungen zu historischen, ökonomischen oder kulturellen Fragestellungen, es zählen aber ebenso Karten aus Adressbüchern oder räumliche Repräsentationen von Datenerhebungen aus statistischen Jahrbüchern und Atlanten zum Bestand.

Geografisch deckt die Sammlung den gesamten ost-, ostmittel- und südosteuropäischen Raum ab. Schwerpunkte liegen auf Russland, dem Habsburgerreich und der Balkanhalbinsel.

Geografische Schwerpunkte in GeoPortOst – Wortwolke mit wordle
Abb.: Geografische Schwerpunkte in GeoPortOst – Wortwolke mit Wordle

Thematisch überwiegen Darstellungen bewaffneter Konflikte. Statistische Karten sowie Infrastrukturkarten bieten sich hingegen an, in neuen Umgebungen (etwa über Geoinformationssysteme) weiterverarbeitet und analysiert zu werden.

Topics in GeoPortOst – Wortwolke mit wordle
Abb.: Topics in GeoPortOst – Wortwolke mit Wordle

Technik

Die GeoPortOst-Karten wurden mitsamt ihrer Quellwerke vom Digitalisierungszentrum der Universitätsbibliothek Regensburg digitalisiert. Die Digitalisate liegen als hochauflösende TIFFs vor, aus denen mit dem Open Source-Bildverarbeitungserkzeug VIPS Kachelgrafiken im Zoomify-Format erstellt wurden, die mit der Web Mapping-Bibliothek OpenLayers im Web visualisiert werden. Zur Georeferenzierung verwendet GeoPortOst die Applikation Georeferencer von Klokan Technologies. Das Geoportal basiert auf dem Discovery System GeoBlacklight

Team

Projektleitung
Prof. Dr. Ulf Brunnbauer
Tillmann Tegeler, M.A.
Projektbearbeiter
Hans Bauer, M.A.
Technische Realisierung
Ingo Frank, M.A.
Studentische Mitarbeiter/innen
Roman Giesemann
Xenia Dalmann

Partner

Deutsche Forschungsgemeinschaft

Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für Internationale Schulbuchforschung (GEI)

Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG)

Klokan Technologies

Universitätsbibliothek Regensburg

Aktuelles